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ERNST KRENEK (1900—1991)

Immer neue Horizonte

Gladys Nordenstrom Krenek, Witwe des 1991 verstorbenen Komponisten Ernst Krenek, ist Gründerin und Ehrenpräsidentin der Ernst-Krenek-Privatstiftung in Krems an der Donau, die seit 2004 besteht und deren Ziel es ist, das umfangreiche Werk Kreneks, das die unterschiedlichsten Gattungen sowie Stilrichtungen und Strömungen der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts reflektiert, in seiner Gesamtheit zugänglich zu machen. Der Initiative von Gladys N. Krenek ist auch der Ernst-Krenek-Schwerpunkt bei den Bregenzer Festspielen 2008 mit den Aufführungen der Oper „Karl V.“ und der satirischen Operette „Kehraus um St. Stephan“ zu verdanken, die beide von Capriccio auf DVD dokumentiert werden.
Capriccio sprach in diesem Zusammenhang mit Gladys N. Krenek.

Capriccio: In diesem Jahr widmen die Bregenzer Festspiele ihren Schwerpunkt ganz dem Werk Ernst Kreneks, und zwar im Spannungsfeld von Kreneks Opus magnus „Karl V.“ und seiner satirischen Operette „Kehraus um St.Stephan“. Wie kam es dazu, und in welcher Form konnten Sie Einfluss nehmen? Waren Sie mit den Resultaten zufrieden?
Gladys Krenek: 2004 sandte Petra Preinfalk, damals Generalsekretärin der Krenek-Stiftung in Krems, die eben bei Capriccio herausgekommene CD-Kassette mit Einaktern Ernst Kreneks an den Intendanten der Bregenzer Festspiele David Pountney als Anregung für einen Ernst-Krenek-Schwerpunkt. Er war sofort interessiert, und nach drei Jahren Jahre intensiven Austausches mit der Krenek-Stiftung kam der Krenek-Schwerpunkt in Bregenz zustande. Ich schlug mehrere Opern Ernst Kreneks vor, David Pountney studierte die Partituren und fand, dass „Karl V.“ und „Kehraus um St. Stephan“ am besten zum Thema „Macht“ der Festspiele 2008 passt. Ich bin mit den Resultaten sehr zufrieden, außer vielleicht der Regie von „Karl V.“, die OK war, aber nicht großartig.

Capriccio: Welche Perspektiven eröffnet dieses Festival für die Zukunft der Krenek-Rezeption – auch in Zusammenhang mit TV- und DVD-Aufzeichnungen?
Gladys N. Krenek: Ich glaube, die Resonanz wird groß sein, sehr positiv für Kreneks Werke im allgemeinen. Ein Kritiker schrieb beispielsweise, „Karl V.“ zeige, dass auch in der 12-Ton-Technik sehr schöne Musik geschrieben werden kann. Denn das Idiom – tonal, atonal, 12-Ton usw. – ist in sich selbst ja neutral. Wichtig ist, wer sich dieses Idioms bedient, und ob er darin bedeutende Werke komponiert. Krenek hat große, schöne Musik in verschiedenen Idiomen und Genres geschrieben. Seine Opern auf CDs und besonders auf DVDs werden enorm helfen, genau das zu zeigen – und auch, seine Musik verstärkt in die Konzertsäle zu bringen..

Capriccio: Wo liegen die Schwierigkeiten, sein Œuvre heute wieder auf die Bühne und in die Konzertsäle zu bekommen ?
Gladys N. Krenek: Die Antwort ist schwierig, weil sie einer historische Perspektive bedarf. Kreneks Exil hat sein Leben in zwei Teile geteilt; er hat in Amerika eigentlich nie wirklich Fuß gefasst. Kein Land hat die Aufführung seiner Werke unterstützt, wie z.B. England die Brittens, Deutschland jene Hindemiths, oder Frankreich die Messiaens. Kreneks Œuvre liegt bei mehr als zwanzig Verlagen, seine Musik ist dadurch schwer zu bekommen. Man hat auch gegen das Vorurteil zu kämpfen, er habe allzu „schnell“ komponiert, weswegen seine Musik nicht gut sein könne; auch habe er keinen eigenen Stil, weil er sich mehrerer Idiome bediente. Das ist natürlich total falsch, also muss man das Gegenteil zeigen. Mozart und Schubert waren, wenn man so will, auch Schnellschreiber. Ernst Krenek denkt nicht über Musik, er denkt Musik und hat immer neue Horizonte angestrebt, um seine musikalische Visionen zu realisieren.

Capriccio: Wo liegen die Schwerpunkte der Aktivitäten der Krenek-Stiftung in Krems? Könnte man sagen, dass dies Ihr Lebenswerk ist?
Gladys N. Krenek: Momentan liegt ein Schwerpunkt bei dem neuen Krenek-Forum, das am 13. September 2008 offiziell eröffnet wird [wurde]. Es ist in gewissem Sinne wie ein Museum, zeigt Leben und Werk Kreneks. Auch zahlreiche Aktivitäten werden dort stattfinden. Aber auch das Archiv braucht Aufmerksamkeit – gewiss wird das mein Lebenswerk sein. Doch ich hoffe, ich werde auch die Zeit finden, meine Kammeroper “The Neighbours” – Text von Ernst Krenek – zu vollenden.

Capriccio plant in der Krenek-Reihe folgende Veröffentlichungen:
Auf DVD: „Karl V.“ und „Kehrhaus um St. Stephan“
Auf CD (Produzent: Gladys N. Krenek): Klaviersonaten/Echoes from Austria (Michael Korzhev) „What Price confidence“ (Kammeroper) sowie Werke für Streichorchester (Ernst Kovacic)

Always new Horizons

Gladys Nordenstrom Krenek, widow of composer Ernst Krenek who died in 1991, is the founder and honorary president of the Ernst-Krenek-Privatstiftung in Krems (Austria). This private foundation was set up in 2004. Its aim is to give a shape to Ernst Krenek’s vast oeuvre. He reflected the most different categories and schools of the music history of the 20th century. Thanks to Gladys N. Krenek’s initiative, the Bregenzer Festspiele 2008 focused on Ernst Krenek by showing his opera „Karl V.“ and the satirical operetta „Karamus um St. Stephan“. Both works will be documented by Phoenix Edition on DVD.
In this context, Phoenix Edition spoke with Gladys N. Krenek.

Phoenix Edition: This year the Bregenzer Festspiele focus on the work of Ernst Krenek, particularly in the crossfire between his opus magnum „Karl V.“ and his satirical operetta „Karamus um St.Stephan“. How was this achieved? And how could you influence the focus? Were you happy with the results?
Gladys Krenek: In the year, 2004 Petra Preinfalk (at the time secretary general of the Ernst Krenek foundation) sent a new Capriccio CD box with one-act plays by Ernst Krenek to the director of the Bregenzer Festspiele, David Pountney. He was very interested and after three years, the Krenek focus was ready for Bregenz. I suggested various operas, David Pountney looked at the scores and decided to take „Karl V. “and „Kehraus um St. Stephan“, since they best fit with the theme, which was „Power“. I was very happy with the results, though the direction of „Karl V. “was only ok, but not great.

Phoenix Edition: Which are the future prospectives for bringing Krenek to the audience’s perception? Also in regard of TV and DVD productions?
Gladys N. Krenek: I think that the resonance will be great and very positive for Ernst Krenek’s work in general. A critic wrote about „Karl V. “that 12-tone music has a potential for very nice music. The idioms – tonal, atonal, 12-tone – in it are neutral. It is only important who writes what in which style, and if the composer is able to write good music. Krenek wrote great music in different styles and genres. His operas available on CD and the new ones on DVD will help to spread his music.

Phoenix Edition: What are the difficulties in staging his oeuvre and to bring it into concert halls?
Gladys N. Krenek: This is a difficult question, and the answer has a historic background. Krenek’s exile has divided his life into two separate parts. He never felt comfortable in America. Not a single country ever has supported his work. For example, England supported Britten, Germany supported Hindemith and France supported Messiaen. Krenek’s oeuvre is spread with twenty different publishers; this is why his music is not easy to find. Another problem is the prejudice that his music was composed too fast and thus is could not be any good. Second, he had no own style, since he composed in various idioms. This is complete nonsense, and the opposite has to be demonstrated. Mozart and Schuber were also fast writers. Krenek does not think about music, the thinks in music. He always tried to reach for new horizons in order to realize his musical visions.

Phoenix Edition: On which aspects does the Krenek foundation focus on? Is the foundation to be called your work of a lifetime?
Gladys N. Krenek: We are now focusing on the Krenek Forum, which opened on September 18, 2008. In a way, it can be seen as a museum, since it shows Krenek’s life and work. Surely, this is going to be my lifetime work. I still hope to find enough time to finish my chamber opera “The Neighbours” with text by Ernst Krenek.

Phoenix Edition is currently planning the following editions:
On DVD: „Karl V. “and „Kehrhaus um St. Stephan“
On CD (Producer: Gladys N. Krenek): Piano sonatas/Echoes from Austria (Michael Korzhev) „What Price confidence“(Chamber opera) and works for string orchestra (Ernst Kovacic)

Sardakai

sardakaiOper in zwei Akten · Opera in two Acts (1969 / 1971)
Gesamtaufnahme · Complete Recording
Egbert Junghanns · Ksenija Lukic · Marcus Köhler
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Reinhard Schmiedel

Ausgezeichnet: Echo Klassik 2007

Nach dem Erfolg der drei Einakter von Ernst Krenek (Capriccio 2-CD-Set 60 107) erscheint nun die Erstaufnahme eines Werks aus den Jahren 1969-71. Krenek nahm Mozarts „Così fan tutte” zum Anlass, ein modernes Werk über das gleiche Thema – die Zerbrechlichkeit von Beziehungen – zu schreiben. Mit seiner originellen Musiksprache gelingt ihm ein faszinierend modernes, heiter-groteskes Stück über eine Südsee-Schönheit, einen Revolutionär, einen Psychoanalytiker, über stolze Männer und freche Frauen. Am Ende kommt alles anders als geplant…

The successful release of the three one-act plays by Ernst Krenek (Capriccio 2-CD Set 60 107) is followed up by the first recording of a work written between 1969 and 1971. Krenek took Mozart’s “Così fan tutte” as a jumping-off point for a modern work on the same theme, namely the fragility of relationships. The originality of his musical language brings to life a fascinatingly modern, grotesquely jolly piece about a South Seas beauty, a revolutionary, a psychoanalyst, macho men and wayward women. In the end, nothing works out as expected …

2 CD · PC: 22 · 60 129
EAN: 4006408601296

Der Diktator

Tragische Oper in einem Akt op.49
Schwergewicht oder die Ehre der Nation
Burleske Operette in einem Akt op.55
Das Geheime Königreich
Märchenoper in einem Akt op.50

Celina Lindsley · Robert Wörle · Urban Malmberg
Claudia Barainsky · Roland Bracht
RIAS-Kammerchor
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Marek Janowski

Ausgezeichnet: Echo Klassik 2005

2CD · PC: 22 · 60 107
EAN: 4006408601074

Alpbach-Quintett op. 180

Symphonische Musik für neun Soloinstrumente op.11
Petersen Quartett
Rosetti Bläserquintett

Krenek The re-discovery of composer Ernst Krenek continues. Following the first recording of his opera “Sardakai” (Capriccio set of 2 CDs 60 129), this new recording featuring the Symphonic Music for Nine Solo Instruments op. 11 and the “Alpbach” Quintet op. 180 combines an early and a late work by Ernst Krenek for string/wind ensembles. The Petersen Quartett joined the Rosetti Bläserquintett for this recording.

Die Wiederentdeckung des Komponisten Ernst Krenek geht weiter. Neben den Stücken für Oboe und Klavier in Burkhard Glaetzners neuer CD mit Kammermusik des 20. Jarhunderts vereint diese Neuaufnahme mit der Symphonischen Musik für neun Soloinstrumente op. 11 und dem “Alpbach”-Quintett op. 180 ein frühes und ein spätes Werk Ernst Kreneks für Streicher/Bläser-Ensembles. Das Petersen Quartett hat sich für diese Aufnahme mit dem Rosetti Bläserquintett zusammengetan.

1CD · PC: 21 · 67 176
EAN: 4006408671763

EDITION ERNST KRENEK (1900 – 1991)

petersen*Streichquartette · String Quartets Vol.2
Streichquartette Nos.3 & 5
Petersen Quartett*

1 CD · PC: 21 · 67 197

Nach den Streichquartetten Nr. 1 und Nr. 7 (CD 67 015) legt das Petersen Quartett nun die Quartette Nr. 3 und Nr. 5 von Ernst Krenek vor, beides Werke des jungen Komponisten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Während Krenek sein drittes Streichquartett dem Komponistenkollegen Paul Hindemith widmete, versuchte er in seinem fünften Quartett eine Auseinandersetzung mit dem Erbe der österreichischen Musik im allgemeinen und Franz Schubert im besonderen.

EDITION ERNST KRENEK (1900 – 1991)

Streichquartette

String Quartets Nos. 1 & 7

Petersen Quartett

Preis der Deutschen Schallplattenkritik

1 CD · PC: 21 · 67 015
EAN: 4006408670155

Most famous recording of Ernst Kreneks first and last quartet in complete different style.

Klavierwerke · Piano Works

Sonatine op.5 Nr.1
Twelve Variations in
three Movements op.79
Piano piece in eleven Parts op.197
Piano Sonata No.7
Echoes from Austria
Sonatine op.5

Till Alexander Körber
Klavier

1 CD · PC: 21 · 67 078
EAN: 4006408670780

Lieder · Songs

Monolog der Stella (Goethe) op.57
Ô Lacrymosa (Rilke) op.48
Durch die Nacht (Kraus) op.67
Die Nachtigall (Kraus) op.68
Wechselrahmen (Barth) op.189
The silent watchers (Rudulph) op.222

Ilana Davidson, soprano
Deborah Ayers, piano

1 CD · PC: 21 · 67 133
EAN: 4006408671336

www.krenek.com